Integrierte Bewirtschaftung von Wassereinzugsgebieten und Landschaftskonzepte.
Auf steilen Hügeln können verschiedene Wälder oder Weiden erforderlich sein. Außerdem sollte das abfließende Wasser so gesteuert werden, dass die Felder gleichmäßig mit Wasser versorgt werden, ohne dass Häuser überflutet werden. Daher basiert die integrierte Bewirtschaftung von Wassereinzugsgebieten auf einem landschaftlichen Ansatz. (Titelfoto: Aus Indien, von Swapnil Kulkarni, Indien).
Wichtig ist die enge Zusammenarbeit zwischen den geschädigten Gebieten flussaufwärts (wo die Erosion und der schnelle Wasserabfluss beginnen) und den Gebieten flussabwärts (die von der Erosion der Abflussrinnen, Sedimentation und Überschwemmungen betroffen sind). Ebenso sollte die Winderosion verhindert werden, bevor Sanddünen von geschädigten Flächen auf wertvolle Gebiete übergreifen. Koordinierung und Mitarbeit sind auch wichtig, um rechtzeitig die richtigen Schwerpunkte zu setzen und die Maßnahmen an die örtlichen Gegebenheiten anzupassen.
Ein Wassereinzugsgebiet ist ein Gebiet, das einen Fluss oder Bach mit Wasser versorgt, so dass eine Koordinierung der Naturschutzmaßnahmen durchaus sinnvoll ist. Winderosion oder Wasserströme von außerhalb eines Feldes können das Feld erodieren. Auch andere Gebiete können durch Erosion, Überschwemmungen, Ablagerungen, fehlende Grundwasserzufuhr von einem Feld, Buschfeuer oder Beweidung geschädigt werden. Andernfalls können z. B. Hügel und Terrassen weggespült werden und sogar erosive Ströme konzentrieren. Infrastruktur wie Straßen, Schienen, Strommasten, Wasserkraftwerke, Kanäle und niedrig gelegene Gebäude sind in den Gebieten während der problematischsten Jahreszeit stark betroffen. Die kosteneffizientesten Ansätze konzentrieren sich jedoch oft auf die rechtzeitige Vermeidung von Risiken und Erosionsursachen, bevor sie teure Gebäude, geschützte Feuchtgebiete oder politische Entscheidungsträger erreichen. Stadtplaner, Politiker und Ingenieure erhalten möglicherweise Mittel für die kostspielige Symptombehandlung, die Menschen mit dem größten Einfluss beeinträchtigen.
Abbildung 1. Boden- und Wasserschutz können integriert und an die Landschaft angepasst werden. So wird z. B. im oberen Teil der Anbauflächen überschüssiges Wasser häufig abgesickert und in natürliche oder gesicherte Wasserwege oder Teiche abgeleitet (links). Eine nachhaltige Boden- und Wasserbewirtschaftung in Hanglagen kann den flussabwärts gelegenen Gebieten, einschließlich der Städte, durch die Stabilisierung von Abfluss, Bodenwasser, Bächen und Grundwasserleitern sowie Regenfällen helfen. Als Gegenleistung für eine sichere und gute Wasserversorgung und ein geringeres Überschwemmungsrisiko könnten grüne Wasserkredite an flussaufwärts gelegene Gebiete vergeben werden. Aus Muriuki & Macharia (2011) unter Hinweis auf Falkenmark M 1995 (rechts).
Integrierte Landschaftskonzepte sind Perspektiven und Strategien, die dazu beitragen können, Maßnahmen zu koordinieren, Prioritäten zu setzen, zu regulieren, zu beraten und flussaufwärts gelegene Gebiete für Ökosystemleistungen zu entschädigen, von denen flussabwärts gelegene Gebiete profitieren. Siehe die obige Abbildung 1. Die am geeignetesten und verlässlichsten Methoden dürften allen Beteiligten zugute kommen und lokal erschwinglich sein. Neben Landwirten und z. B. von Überschwemmungen betroffenen Personen sollten auch Wälder, Weiden und Wassernutzer berücksichtigt werden - auch nicht organisierte und inoffizielle Nutzer. Ebenso sollten innovative, praktische, erschwingliche, vielseitige Lösungen und "Details" nicht vernachlässigt werden - trotz des komplexen Systemansatzes. Externe Finanzierungen sind in der Regel an viele Bedingungen geknüpft und werden blockiert. Sich nur auf sie zu verlassen, kann riskant sein, z. B. wenn Boden- und Wasserschutzstrukturen nicht instand gehalten werden und die Menschen darauf angewiesen sind.
Außerdem kann der Schutz eines Gebietes, auch wenn er nur vorübergehend ist, den Druck auf ein anderes Gebiet in einer Weise erhöhen, die möglicherweise nicht nachhaltig ist. Es bedarf koordinierter Anstrengungen, damit Schutzgebiete frühzeitig widerstandsfähig und werthaltig werden und alternative Versorgungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen.
Zur Eindämmung von Winderosion:
- Ein integrierter Landschaftsansatz wurde z. B. in den letzten 150 Jahren an der sandigen Westküste Dänemarks erfolgreich angewandt und weiterentwickelt. Alte nährstoffarme Böden wurden überweidet und durch Brandrodung beeinträchtigt, was zu Wanderdünen führte, wie sie in Wüstengebieten vorkommen. Die widerstandsfähigsten Gräser, Sträucher und kleinen Bäume wurden zuerst angesiedelt, und an der Sandküste folgten dann Baumpflanzungen und danach Ackerland mit Schutzgürteln (Windschutz) aus mittelgroßen Bäumen. Weit von der Küste entfernte Schutzgürtel wurden später angelegt als solche in Küstennähe.
- Auch andere Probleme für Pflanzen und Böden sollten erforscht und angegangen werden, damit die angesiedelten Pflanzen wachsen und überleben können. In Dänemark z. B. wurde das Problem der sauren und harten, eisenhaltigen Unterböden (Podzol-Bodentyp) gelöst, ebenso wie die Düngung und die Fruchtfolge mit bodenverbessernden Futterpflanzen, einschließlich geeigneter Leguminosen. Sogar bei robusten Bäumen sorgten Düngemittel (oder Dung) für ein schnelleres Wachstum, aber das wurde erst spät erkannt. Der Wanderfeldbau und die Beweidung wurden reguliert.
- Die Windschutzstreifen wurden diversifiziert und umfassten mehr Arten und mehrreihige Schutzgürtel, wenn sich die Monokultur einer eingeführten Art als anfällig und nicht ideal für die Artenvielfalt und den Verkauf von Jagdrechten erwies.
- Die Anpflanzung von Bäumen könnte billiger sein. Trotz umfangreicher staatlicher Unterstützung für moderne Baumschulen können sachkundige Landwirte oft viel Geld sparen, indem sie Bäume auf ihren Höfen aussäen und bei Bedarf verpflanzen, wenn das Wetter es zulässt und die Folgemaßnahmen stimmen.
Die Schutzgürtel und Anpflanzungen hatten mehrere Vorteile. Sie verringerten die Windgeschwindigkeit und damit den Wasserbedarf. Außerdem lieferten sie Biomasse für Brennstoff und Jagdmöglichkeiten. Dieser Ansatz wurde in vielen Teilen der Welt angewandt. Ein Problem stellen die Kosten der Setzlinge für die Landwirte und/oder die Regierungen dar, die sie fördern. Dennoch kann eine verbesserte, kostengünstige Etablierung erprobt und gefördert werden, einschließlich Direktsaat und lokaler Verpflanzung von Setzlingen mit z. B. feuchten nackten Wurzeln und, falls erforderlich, beschnittenen oder vorübergehend angebundenen Spitzen, um den Wasserbedarf zu verringern, bevor die Wurzeln vollständig ausgebildet sind. Die anhaftende Erde kann liegen bleiben oder abgeschwemmt statt abgeschüttelt werden, sodass keine Schäden an dünnen aktiven Wurzeln entstehen.
Maßnahmen zum Bodenschutz und zur Wasserversorgung:
- Auf den Gipfeln von Hügeln oder Hochgebirgen gibt es oft überweidete und erodierte Weiden, die gepflegt werden müssen. Rotationsbeweidung und/oder eine Verringerung des Viehbestands können es ermöglichen, dass sich gute Futterpflanzen und Bäume an Standorten etablieren, die durch Zäune geschützt sind - oder durch Vereinbarungen, wenn die Viehhalter diese zumindest in Jahren mit normalen Niederschlägen einhalten. Die Anpflanzung nützlicher Arten, z. B. durch verbesserte Direktsaat oder Pflanzen mit feuchten blanken Wurzeln, kann dazu beitragen, die Schutzzeiten zu verkürzen und die Vorteile früher zu nutzen, so dass sie akzeptiert und respektiert werden. Auch der Zugang zu Futtermitteln oder Holz sollte nicht zu weit entfernt sein. Stickstofffixierende Pflanzen können mit verbesserten, kostengünstigen Methoden ausgesät werden (siehe unten), um die Bodenfruchtbarkeit, die Qualität des konservierten Futters usw. zu verbessern, und sie benötigen möglicherweise Zugang zu den richtigen stickstofffixierenden Bakterien und anderen Nährstoffen - häufig Phosphat.
- Stachelige Pflanzen oder Äste können in abgegrasten Gebieten die Konturlinien der Vegetation schützen. Ebenso können zwei- oder mehrreihige Zäune mit einer Pflanze errichtet werden, die von den Tieren auf der zu schützenden Seite nicht gefressen wird. Die Neigung einiger Pflanzen, Unkraut zu werden (Unkrautigkeit) und/oder invasiv zu sein (Invasivität), sollte berücksichtigt werden. Dies ist besonders wichtig bei eingeführten Sorten mit Dornen oder bitterem Geschmack (ungenießbar), vielen Samen und/oder Wurzelschösslingen. Wenn sie von Tieren gefressen werden, ist die Kontrolle einfacher. Nutzungsrechte und die Möglichkeit, sie zurückzuschneiden und Holzkohle und Holz zu verkaufen, können hilfreich sein, z. B. bei der stark invasiven dornigen tropischen Hülsenfrucht Prosopis juliflora, die aus dem Boden schießen kann.
- Unterhalb von Flächen mit beträchtlichem Oberflächenwasserabfluss werden in der Regel Dränagen empfohlen (siehe den Abschnitt über Bodenschutzbauten). Leitlinien zur langsamen Ableitung von Wasser in breiten, beweideten Wasserläufen sind üblich. Diese können jedoch durch Vieh und Menschen abgenutzt werden, wodurch Rinnsale und tiefere Wasserrinnen (Schluchten) entstehen. Die Versickerung von Wasser bergauf und/oder die Errichtung von Bewässerungsdämmen durch Schwerkraft können sich als geeignet erweisen, allerdings können in einigen Gebieten Erdrutsche durch kontinuierliche Versickerungsgräben mit hohen, schweren Bäumen begünstigt werden. Das Brechen von Dämmen kann auch für die Menschen am Hang gefährlich sein. In erodierten Gebieten sind die Dämme in der Regel mit Schlamm und anderen Sedimenten gefüllt, aber es kann trotzdem Wasser aus ihnen gepumpt oder abgezapft werden. Die Vermehrung von Stechmücken ist ein großes Problem bei temporären Teichen ohne Fische, in denen Frösche kein abschüssiges Gelände zum Auf- und Abwandern haben. Fischteiche können durchaus sinnvoll sein, werden aber oft wegen der Versorgung mit Futter und Jungfischen und wegen des schwierigen Managements aufgegeben. Eine tropische Baumleguminose, Calliandra calothyrsus, kann auch Fischen eiweißreiches Futter liefern und gleichzeitig den Boden in Konturhecken schonen. So wird sie von diesem Autor in mehreren Abschnitten erwähnt. Die Versickerung von Wasser kann zu einer gleichmäßigen Wasserversorgung von Brunnen, tief wurzelnden Pflanzen, Bächen und anderen Gewässern und Feuchtgebieten beitragen. Eine größere Anzahl von Bäumen in Hanglage kann den jährlichen Wasserabfluss in Hanglage verringern, ihn aber in den trockeneren Phasen des Jahres erhöhen und die Verschmutzung und Sedimentation (Verschlammung) sowie schädliche Sturzfluten verringern. Hecken mit niedrigem Querschnitt und guter Oberflächenbedeckung sind viel vorteilhafter als hohe Bäume ohne Schutz der Bodenoberfläche.
- Anbauflächen werden in anderen Abschnitten beschrieben, aber eine gute Agroforstwirtschaft und Futtermittelproduktion können den Druck auf Hügelkuppen, Steilhänge, Flussufer, Feuchtgebiete, Straßen usw. erheblich verringern. Eine weidefreie Haltung erfordert weniger Land, Futtermittel und Treibhausgasemissionen. Sie verringert auch das Risiko von Infektionskrankheiten und erhöht den Wert von Leguminosen.
- Interaktion der lokalen Bevölkerung mit nicht bewirtschafteten Flächen. Wenn Landwirte oder andere Einheimische jedoch nicht von naturbelassenen oder geschützten Gebieten profitieren, werden sie diese möglicherweise nicht schützen. Die Förderung der Nutzung von Nichtholzprodukten aus dem Wald oder anderer nachhaltiger Nutzungen, die den Einheimischen zugute kommen, kann eine wichtige Motivation sein. Verbesserte, kostengünstige Baum-/Pflanzmethoden können auch für die Wiederbegrünung geschädigter Gebiete innerhalb eines vertretbaren Zeitraums von entscheidender Bedeutung sein - vor allem, wenn der Nutzen für die Großfamilie oder das Gemeinwohl und die individuellen Bemühungen besteht. So ist z.B. für Halbnomaden eine einfache Methode zur Anpflanzung von Futter- oder Obstbäumen auf vom jeweiligen Familienverband kontrollierten Weideflächen in der Trockenzeit in der Nähe ihres Hauses von Interesse. Eine akzeptierte Regelung des Zugangs zu Gewässern wie Bächen ist ebenfalls notwendig - z. B. zum Schutz vor Weidevieh und Pflanzen an erodierbaren Ufern eines Baches.
Verweise
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