Grundlagen der Schweinefütterung – Was fressen Schweine?

Bis heute gibt es eine anhaltende Debatte über die richtige Fütterung von Schweinen. Es gibt zwei verschiedene Ansätze: „Weidehaltung“ und „konventionelles Schweinefutter“.

Die Befürworter des „Weide“ Konzepts ernähren ihre Schweine zu einem Anteil von 70 % oder mehr von Weideland. Ein durchschnittliches Schwein kann damit nicht nur problemlos überleben, sondern auch an Gewicht zunehmen und ein gesundes Leben führen. Mit diesem Futtertyp haben Schweine in freier Wildbahn über Jahrhunderte hinweg überlebt. Unter dem Begriff Weide versteht man eine Vielzahl von Pflanzenarten: Gräser, Klee, Luzerne (Medicago sativa), Chicorée, Hülsenfrüchte, Kohlarten, Sträucher, junge Bäume usw. Die Artenvielfalt der Weiden steht in direktem Zusammenhang mit der Qualität der Nahrung (je vielfältiger die Nahrung, desto besser die Qualität). Ihre Schweine sollten jedoch nicht jede unbekannte Pflanze fressen. Einige Rhododendron-Arten und andere Zierpflanzen (Azaleen, Geranien) und Sträucher sind für Schweine giftig und können schon nach dem Verzehr eines kleinen Blattes zu ernsten gesundheitlichen Komplikationen führen. Auch die Blätter von Nachtschattengewächsen (Kartoffeln und Tomaten) wurden in Einzelfällen als giftig beschrieben. Künftige Schweinehalter sollten sich in jedem Fall vorher über Pflanzen informieren, die für ihre Schweine giftig sein können.

Obwohl die Weidehaltung auf dem Vormarsch ist, räumen selbst die größten Befürworter der Weidehaltung ein, dass das Gewicht der Schweine bei ausschließlicher Weidefütterung deutlich geringer ausfällt als mit konventionellem Futter. Aus diesem Grund fügen erfahrene Halter von Weideschweinen andere Futtermittel hinzu (z. B. gekochte Eier oder andere proteinreiche Lebensmittel), um die Nahrung ihrer Weideschweine anzureichern.

Die Befürworter der konventionellen Schweinefütterung hingegen behaupten, dass das Schwein – im Gegensatz zur Kuh – ein Monogastrier ist und es seiner Natur widerspricht, 70 % oder mehr seiner Nahrung auf der Weide zu fressen. Diese Landwirte verlassen sich auf kommerzielle vorgemischte Futtermittel (Pellets), bei denen der Proteingehalt angepasst wird. Sie geben an, dass Schweine 15-18 % Rohprotein über das Futter erhalten sollten. Bei einem solchen Fütterungsschema wird ein durchschnittliches 7 Wochen altes Fleischschwein mit einem Gewicht von 50 lbs. (22 kg), nach 13 Wochen 230 lbs. (100 kg) wiegen.

Heutige kommerzielle Futtermittel bestehen hauptsächlich aus pflanzlichen Proteinen (Weizen, Gerste, Erbsen, Reis, Sesam, Mais, Soja), Pflanzenstoffen, Probiotika, Vitaminen, Mineralien und anderen Spurenelementen, um die Leistung der Schweine zu optimieren (durch eine schnelle Zunahme und Minimierung der Abfallmenge). Besonders die Getreidearten haben hierfür viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Viele Landwirte behaupten, dass Getreide – wenn es mit einem Anteil von 15-20 % in die Schweinefütterung gegeben wird – unter anderem dazu beiträgt, dass das Schwein qualitativ besseres Schweinefleisch produziert. Auch Lysin ist für Fleischschweine sehr wichtig. Es fördert das Wachstum und die Entwicklung der Muskeln. Einige Kraftfuttermittel für Schweine enthalten 40 % Rohprotein und 2,5 % Lysin. Daher mischt der Landwirt oft 100 Pfund Kraftfutter mit 300 Pfund gemahlenem Mais, damit der Protein- und Lysingehalt den gewünschten Wert erreicht.

Heute fügen die Befürworter der beiden Ansätze dem Futter der Schweine häufig auch noch andere Produkte hinzu, wie zum Beispiel gekochte Kartoffeln, gekochte Möhren, Kürbis, Äpfel und Küchenreste (ausgenommen Fleisch und Fisch). Viele Landwirte geben ihren Schweinen auch täglich Ziegenmilch.

Bevor sich im 20. Jahrhundert die kommerziellen Schweinemastanlagen durchsetzten, ernährten die Landwirte ihre Schweine ausschließlich mit Vollkorngetreide, Ziegenmilch, hartgekochten Eiern, gekochten Karotten und vielen Früchten (vor allem Äpfel und Kürbis). Sie boten ihren Schweinen eine Mischung aus diesen Zutaten an und ließen sie zwei-, drei- oder sogar viermal am Tag fressen (im Winter mindestens dreimal am Tag), allerdings jeweils nur 15 Minuten lang.

Ein durchschnittliches Schwein trinkt täglich 3 Gallonen Wasser (11L). Daher muss das Tier 24 Stunden am Tag Zugang zu frischem Wasser haben. Wenn wir feststellen, dass eines unserer Schweine seit etwa 5-6 Stunden kein Wasser mehr getrunken hat, müssen wir so schnell wie möglich einen approbierten Tierarzt kontaktieren.

Es gibt also keine einheitliche Antwort auf die Frage, wie man Schweine am besten füttern sollte. Es hängt davon ab, aus welchem Grund Sie Schweine halten (für Fleisch oder als Haustier), was Sie zur Verfügung haben, ob Sie ein großes Feld mit reichhaltigem, abwechslungsreichem Weideland haben oder welche Art von Zutaten oder Fertigfutter Sie bei sich zu einem guten Preis finden können, usw. Ein unerfahrener Landwirt sollte zunächst örtliche Experten, Schweinezüchter oder -verbände, einen Tierarzt und/oder Agronomen konsultieren, um ein ausgewogenes Jahresfutterprogramm zu erstellen und sich über giftige in ihrer Region vorkommende Pflanzen und Sträucher zu informieren. Lesen Sie mehr über giftige Pflanzen für Nutztiere.

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