Schädlinge, Krankheiten und Unkrautregulierung bei Artischocken

Die häufigsten Schädlinge an Artischocken und ihre Eindämmung

Artischockenblattlaus

Die Artischockenblattlaus (Capitophorus elaeagni) ist ein Insekt, das erhebliche Schäden an Artischocken verursacht, wenn die Witterungsbedingungen und Anbaupraktiken ihr Wachstum begünstigen. Das Insekt ernährt sich von den Blättern und verursacht Kräuselungen und Verfärbungen (Gelbfärbung). Der Landwirt kann zudem Verformungen der befallenen Knospen und eine Verringerung der Wachstumsrate der Pflanzen feststellen. Die Schäden sind bei jüngeren Pflanzen stärker ausgeprägt. Es ist bekannt, dass Blattläuse Honigtau auf dem befallenen Laub absetzen, der weitere Infektionen durch pilzliche Krankheitserreger verursacht. In der Regel bedeckt Rußtau die Knospen, was die endgültigen Erträge und die Produktqualität verringert. Weitere wichtige Blattlausarten sind die Grüne Pfirsichblattlaus (Myzus persicae) und die Bohnenblattlaus (Aphis fabae). Ist der Bestand erst einmal befallen, ist die Regulierung recht schwierig. Artischockenanerzeuger verwenden in der Regel Produkte mit den Wirkstoffen Malathion, Pyrethrine, neemhaltiges Öl und insektizide Seifen (fragen Sie dazu stets einen erfahrenen Agraringenieur vor Ort). Da die Schädlinge jedoch Resistenzen gegen Pestizide entwickeln, ist die beste Methode zu ihrer Eindämmung das biologische Management. Pheromonfallen sind eine weit verbreitete Methode. Sie locken die männlichen Insekten an und verhindern, dass sie sich mit den Weibchen paaren, was zu einer allmählichen Reduzierung der Population führt. Der Einsatz natürlicher Feinde des Insekts (Raubinsekten) ist eine weitere häufig angewandte und wirksame Methode zur Schädlingsbekämpfung. Es gibt mehrere kommerzielle Präparate, die lebende Raubinsekten enthalten, die in der Lage sind, Schädlinge in verschiedenen Entwicklungsstadien, in der Regel die Eier, anzugreifen und sie unter Kontrolle zu bringen.

Artischockenmotte (Wickler)

Der Artischockenwickler (Platyptilia carduidactyla) gilt als der verheerendste Schädling an Artischocken. Vor allem bei mehrjährigen Artischocken kann er erhebliche Ertragseinbußen (25-50 % Verlust an Knospen) verursachen. Der Schädling (Larven) ernährt sich von Blättern, Stängeln und Blütenknospen, wobei er die Hüllblätter beschädigt und die Knospen unterentwickelt und verformt zurücklässt. Die Stängel werden schwarz und verwelken. Der Landwirt kann auch Ausscheidungen („Fraß“) an den befallenen Stellen der Pflanze beobachten.

Die Population des Insekts kann mit Hilfe von Pheromonfallen überwacht werden. Es wird empfohlen, die Pflanzen wöchentlich zu kontrollieren. Wenn mehr als 3 % der Triebe von Mottenlarven befallen sind, bedarf es entsprechender Gegenmaßnahmen. Die Bekämpfung des Insekts hängt von integrierten Maßnahmen ab und umfasst zwei Hauptaktionszeiträume: einen während des Sommers (vom Halmschnitt bis zum Frühherbst) und einen im Winter (Grabenperiode). Während des Sommers kann der Landwirt seine Felder bewässern und bewirtschaften und bei Bedarf ein geeignetes und zugelassenes Insektizid ausbringen. Im ökologischen Anbau kann alternativ auch Bacillus thuringiensis verwendet werden. Während des Winters werden die Insektizide gespritzt. Darüber hinaus wurden natürliche Feinde der Motte, wie z. B. Schlupfwespen, erfolgreich bei Artischocken eingesetzt. In Gebieten, in denen der Schädling erhebliche Probleme verursacht, kann der Landwirt die Pflanzen in einer Lösung des entomopathogenen Nematoden S. carpocapsae tränken. Außerdem kann ein Erzeuger die Stängel zurückschneiden (2 bis 3 cm unter dem Boden) und alle befallenen Artischockenknospen entfernen.

Die häufigsten Artischockenkrankheiten und ihre Behandlung

Bakterielle Kronenfäule

Die Krankheit wird durch den Erreger Erwinia chrysanthemi verursacht. Zu den häufigen Symptomen einer Infektion gehören verwelkte ältere und jüngere Blätter, insbesondere an Tagen mit hohen Temperaturen. Außerdem kann der Landwirt dunkle Verfärbungen an den Stängeln feststellen. Auch das Kronengewebe ist betroffen, beginnt aufzuweichen, verrottet und bricht regelmäßig zusammen. Die gesamte Pflanze hat eine verringerte Wachstumsrate, so dass sie im Endstadium der Infektion vollständig zusammenbricht. Die wichtigste Bekämpfungsmaßnahme ist die Verwendung von gesundem Vermehrungsgut und die Desinfektion der Arbeitsgeräte beim Wechsel zwischen den einzelnen Pflanzen oder Feldern während der Ernte und der Vermehrung, um die Verbreitung des Erregers zu reduzieren.

Grauschimmel (Botrytis-Krankheit)

Diese durch Botrytis cinerea verursachte Pilzkrankheit ist in einigen Gebieten die Ursache für Ernteausfälle („Missernte“). Der Erreger wird durch erhöhte Luftfeuchtigkeit und warmes Wetter (gemäßigte Temperaturen) begünstigt und kann erfolgreich Pflanzen infizieren, deren Gewebe durch Frost, Schädlinge oder schlechte Behandlung (mechanische Verletzung) beschädigt wurde. Landwirte können Verwelkungen an der gesamten Pflanze erkennen; die meisten infizierten Teile sind von einem weißlichen bis grauen Schimmel bedeckt. Die Kronen werden wässrig und weich und riechen charakteristisch nach Fäulnis.

Die Eindämmung der Krankheit beginnt mit geeigneten Vorsichtsmaßnahmen. Dazu gehören die Unkrautbekämpfung, sichere Abstände zwischen den Pflanzen, eine gute Bodendrainage und die Vermeidung von Blattnässe. Auch der allgemeine Zustand der Pflanzen (Nährstoff- und Wasserversorgung, Sonneneinstrahlung) kann ihre Resistenz gegenüber dem Krankheitserreger erhöhen. Darüber hinaus sollten alle infizierten Köpfe entfernt und entsorgt werden, während der Rest der geernteten Knospen unter geeigneten Bedingungen (Kühlung) gelagert werden sollte. Eine chemische Behandlung (Fungizide) wird nur dann eingesetzt, wenn das Problem schwerwiegend ist, und immer unter der Aufsicht eines zugelassenen örtlichen Agraringenieurs. Wie bereits erwähnt, ist es während der Ernte und der Vermehrung wichtig, auf eine gute Hygiene zu achten und die Werkzeuge zu desinfizieren, wenn man von einer Pflanze oder einem Feld zum anderen geht.

Weitere wirtschaftlich relevante Krankheiten, die bei Artischocken regelmäßig zu Ertragseinbußen führen können, sind der Echte Mehltau und die Ramularia-Blattfleckenkrankheit, die Verticillium-Welke und der Lockenwickler (Virus). Alle oben genannten Krankheiten können in dichten und schlecht belüfteten Plantagen, in Monokulturen und bei günstigen Umweltbedingungen für das Wachstum und die Übertragung der Krankheitserreger (z. B. Regenwetter) zu einer ernsten Bedrohung für die Kultur werden.

Unkrautregulierung im Artischockenanbau

Die Unkrautbekämpfung im Artischockenanbau ist von entscheidender Bedeutung und sollte bei einjährigen und mehrjährigen Kulturen während der ersten 1-2 Jahre des Wachstums der Pflanzen durchgeführt werden. Danach bedecken die Pflanzen den Boden mit ihrem umfangreichen Blätterdach, was das Aufkommen von Unkräutern verringert. Zu den wichtigsten Unkräutern, die bei Artischocken Probleme verursachen, gehören: Hahnenfuß (Oxalis pes-caprae), Senf (Brassica spp.), Sumpfkresse (Coronopus spp.), Vogelmiere (Stellaria media) und Ackerkratzdistel (Sonchus spp.). Die Landwirte setzen in der Regel eine Kombination von Bekämpfungsmaßnahmen wie Handjäten, Herbizide, Mulchen (2 bis 3 Zentimeter) und Bodenbearbeitung (z. B. flache Bodenbearbeitung) ein.

Verweise

Komprimierte Informationen über Artischocken

Gesundheitsfördernde Aspekte der Artischocke

Informationen zur Artischocke als Pflanze

Hinweise zum Artischockenanbau im eigenen Garten

Hinweise zum gewerblichen professionellen Artischockenanbau

Vermehrung von Artischocken

Klima- und Bodenanforderungen für den Artischockenanbau

Bodenvorbereitung und Pflanzung im Artischockenanbau

Wasserbedarf der Artischocke und Bewässerungssysteme

Anforderungen an die Artischockendüngung

Artischockenanbau: Ernte, Ertrag, Lagerung und Nachbearbeitung der Ernte

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