Grundlagen der Honiggewinnung

Honig kann auf zwei Arten gewonnen werden: Als Wabenhonig oder als geschleuderter Honig. Beim Wabenhonig handelt es sich um den Honig, der genauso geerntet wird, wie ihn die Bienen erzeugt haben. Der Imker entnimmt die Waben, die voll mit Honig sind. Jede Wabe mit Honig ist essbar, lecker und nahrhaft, und der Imker kann sie zu einem hohen Preis verkaufen. Die Gewinnung dieser Art von Honig erfordert jedoch Erfahrung, ein spezielles Management, das Vorhandensein eines kräftigen Bienenvolks und schließlich eine hohe Nektarproduktion in der Region. Daher üben Neuimker oft einige Jahre lang das Standardverfahren der Honiggewinnung, bevor sie sich an die Wabenhonigproduktion wagen.

Bei der Honigschleuderung wird der Honig aus den mit reifem Honig verschlossenen Waben geerntet. Dazu wählen wir sorgfältig die Rähmchen aus, die für die Honigernte geeignet sind. Wir entfernen die Bienen und bringen diese Rähmchen in einen Innenraum, in den weder Honigbienen noch andere Insekten eindringen können. Dann verwenden wir ein erwärmtes Messer oder andere Spezialwerkzeuge, um das Wachs vorsichtig von den Rähmchen zu entfernen. Dann werden die Rähmchen in die Honigschleuder gelegt. Eine Honigschleuder ist ein Gerät, das mit Hilfe der Zentrifugalkraft den reinen Honig aus den Rähmchen in unsere Gläser fließen lässt.

Die Honigschleuderung findet im Normalfall in den Sommer- und Herbstmonaten statt, immer nach der Hauptnektarproduktion der Pflanzen in unserem Gebiet. Der Imker entscheidet, wie viele Waben (und welche) er entnimmt. In milden Klimazonen lassen die Imker 20 kg (44 Pfund) pro Bienenstock zurück, während sie in Regionen mit kalten Wintern 60 kg (130 Pfund) zurücklassen. Auf diese Weise kann das Bienenvolk mit Schwierigkeiten fertig werden, die durch Nahrungsmangel, schlechtes Wetter oder Trockenheit verursacht werden. Die Entscheidung, welche Rähmchen für die Entnahme ausgewählt werden, erfordert Erfahrung. Der Imker wählt im Regelfall ein Rähmchen aus, bei dem die Waben Honig enthalten und verschlossen sind bzw. von den Bienen als Ganzes oder zu 75 % der Rähmchenfläche verdeckelt wurden. Wenn mehr als 1/4 der Wabenoberfläche unverschlossen ist, bedeutet dies höchstwahrscheinlich, dass der Honig noch nicht erntereif ist, weil er einen hohen Wasseranteil hat und noch nicht den vollständigen biochemischen Enzymprozess durchlaufen hat. Würde man mit der Extraktion fortfahren, würde das Endprodukt eher wie ein wässriger Sirup aussehen und nicht wie Honig schmecken. Nach jahrelanger Erfahrung können manche Imker das Vorhandensein von reifem Honig in einzelnen unverschlossenen Waben erkennen und mit der Schleuderung dieser Rähmchen fortfahren. Neuimkern wird jedoch dringend davon abgeraten dieses Risiko einzugehen.

Bevor wir mit der Entnahme der Rähmchen im Inneren des Bienenstocks beginnen, sollten wir bedenken, dass die Honigbienen ihren Honig während der Honigernte sehr gut verteidigen und daher sehr aggressiv gegenüber Eindringlingen sind. Starke Gerüche und Düfte machen die Bienen noch aggressiver. Es ist daher ratsam, dass der Imker vor allem am Tag der Honigernte keine Düfte verwendet. An diesem Tag sollte der Imker immer die gesamte Ausrüstung tragen (einschließlich Handschuhe). Zunächst räuchern wir den Bienenstock mit einem Smoker aus (in einigen Ländern ist dies möglicherweise nicht erlaubt). Wir tun dies, um die Bienen zu beruhigen, da die Honigbienen so nicht so schnell die „alarmierenden“ Pheromone verbreiten können. Diese Pheromone signalisieren, dass sich ein Eindringling in dem Bienenstock befindet, den es zu bekämpfen gilt. Es reicht aus lediglich Tannenblätter in den Smoker zu legen – also nichts Schädliches. Auf diese Weise sind die meisten Bienen verwirrt, verstehen die Pheromon Botschaft nicht und verhalten sich ruhig, so dass der Imker die Inspektion des Bienenstocks oder die Honigernte ohne größere Probleme durchführen kann.

Dann wird der Kasten im Inneren der Beute gerüttelt, so dass die meisten Bienen wegfliegen. Den Rest vertreiben wir mit der Imkerbürste (die wir gegebenenfalls vorher mit Wasser angefeuchtet haben). Das ist möglicherweise nicht so einfach, wie es sich anhört. Honigbienen wissen sehr genau, dass der Imker im Begriff ist, ein wertvolles Produkt zu „stehlen“, und können sehr hartnäckig sein. Es gibt verschiedene Techniken, um die Bienen während der Honigernte loszuwerden.

Anschließend setzen wir die Rähmchen vorsichtig in einen leeren Beutekasten ein und decken sie ab. So verfahren wir mit allen Rähmchen und bringen sie in unseren Innenraum (wo die Honigentnahme stattfinden wird). Es ist wichtig, dass unser Raum sauber ist, über Strom und Wasser verfügt, gut beleuchtet und belüftet ist und natürlich keine Honigbienen oder andere Insekten eindringen können. Manche Jungimker, die keinen eigenen Raum haben, schleudern den Honig oft im Freien und manchmal sogar direkt neben den Bienenstöcken. Diese Vorgehensweise führt mit Sicherheit zu einer Menge Probleme und sollte daher immer vermieden werden. Sicheres Honigschleudern kann nur in Innenräumen stattfinden.

Wir können die Rähmchen einige Tage lang in den leeren Bienenstöcken lassen, bevor wir den Honig schleudern.

Die grundlegenden Werkzeuge, die wir für die Honigschleuderung benötigen, sind: eine Werkbank, eine Honigschleuder aus rostfreiem Stahl für 4 Rahmen (es gibt elektrische Modelle für 400-1000 US-Dollar und manuelle Modelle für 250 US-Dollar), ein Schälmesser, eine Holz- oder Plastikgabel, ein Doppelsieb-Honigfilter, ein Reifungskessel mit Zapfhahn und natürlich Dosen oder Gläser zum Abfüllen des Honigs. Man kann sich die Honigschleuder und den Rest der Ausrüstung bei einem Freund oder einem örtlichen Imkerverein ausleihen.

Wir stellen unsere Rähmchen auf die Werkbank und entfernen die Wachsdeckel von den Waben, da der Honig sonst in den Zellen „eingeschlossen“ ist und nicht geschleudert werden kann. Zum Entfernen des Wachses können wir das elektrische Entdeckelungsmesser oder ein anderes Werkzeug verwenden, ohne die Waben zu beschädigen. Wenn die Klinge dabei erhitzt wird, läuft der gesamte Prozess der Wachsentfernung effizienter und reibungsloser ab.

Wir gehen bei allen Rähmchen gleich vor und geben sie dann in die Honigschleuder. Wir starten die Schleuder bei niedriger Geschwindigkeit, bis eine große Menge Honig austritt, und beschleunigen dann allmählich. Dann stoppen wir die Schleuder und drehen die Rähmchen auf die andere Seite und wiederholen den Vorgang. Wenn wir mit dem Schleudern fertig sind, öffnen wir den Hahn und lassen den Honig durch den Filter in die Honigtöpfe laufen. Mit dem Filter trennen wir den Rohhonig von anderen Materialien (kleine Wachsstücke usw.), die möglicherweise noch vorhanden sind. Der Honig kann dann bis zu seinem Verzehr oder Verkauf gelagert werden. Honig sollte immer in fest verschlossenen Gläsern gelagert werden, da er sonst Feuchtigkeit aus der Luft aufnehmen und gären könnte.

1.) Sozialstruktur und Organisation von Bienen

2.) Bienenstock und Ausrüstung

3.) Standort und Platzierung von Bienenstöcken

4.) Das Schwärmen von Honigbienen

5.) Imkerei für Anfänger

6.) Wie Bienen Honig machen?

7.) Fütterung der Bienen

8.) Die Honigernte

9.) Häufige Bienenkrankheiten und Schädlinge

10.) Bedeutende Honigbienenschädlinge

11.) Vorbereitung der Bienenstöcke für den Winter

12.) Bedeutende Honigbienenkrankheiten

13.) Bienenvergiftungen durch Pestizide

14.) Häufig gestellte Fragen zu Bienen

 

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