Wir leben in einer Zeit, in der immer mehr Menschen aus verschiedenen Regionen, mit völlig unterschiedlichen Hintergründen, Lebensaltern und Bildungsniveaus versuchen, ihr Leben zu ändern, indem sie aufs Land ziehen und einen landwirtschaftlichen Betrieb gründen.

Da es nicht so einfach ist, ohne jegliche Erfahrung Landwirt zu werden, wird dieser Leitfaden Ihnen helfen, reinen Tisch zu machen und die grundlegenden Schritte zu verstehen, die Sie hierfür unternehmen müssen.

Zunächst einmal ist es wichtig zu verstehen, was Landwirte überhaupt tun.

Was macht ein Landwirt?

Als Landwirte werden alle Personen bezeichnet, die im primären Sektor tätig sind und lebende Organismen entweder zur Erzeugung von Nahrungsmitteln oder Rohstoffen (z. B. Baumwolle) halten und damit ein Einkommen erwirtschaften. Landwirte sind eng mit der Natur verbunden und verbringen die meiste Zeit draußen auf dem Feld, wo sie entweder Pflanzen anbauen oder Tiere halten. Dies stimmt heutzutage jedoch nur noch bedingt. Moderne Gewächshausbetreiber verbringen beispielweise häufig den ganzen Tag drinnen in ihren Anlagen. Landwirte haben normalerweise keine festen Arbeitszeiten. Weil sie mit lebenden Organismen zu tun haben, gerät ihr Zeitplan oft durcheinander. Da ist es nicht so einfach, einen strukturierten Arbeitsplan zu haben. Einige von ihnen haben nicht einmal Urlaub oder freie Tage. Um in der Landwirtschaft erfolgreich zu sein, braucht man Hingabe, Liebe und Leidenschaft.

Schritt 1: Entscheiden, was und auf welchem Feld angebaut werden soll – Kann ich einen Gewinn erzielen?

Die Wahl der richtigen Nutzpflanze

Zunächst einmal müssen Sie entscheiden, was Sie anbauen wollen. Auch wenn dies zunächst einfach klingt, ist es die komplizierteste Entscheidung. Die Art der Nutzpflanze (oder des Nutztieres), die Sie wählen, ist vielleicht die wichtigste Entscheidung, die Sie treffen werden. Je nach Art der Produktion unterteilen wir die Landwirtschaft in die folgenden Kategorien:

Landbau

Baumzucht (kommerzieller Anbau von Obstbäumen), Gemüse- und Obstanbau, Holzproduktion, Biomasse-Produktion, Getreideanbau, Grünfutteranbau, Kräuteranbau, Weinbau (Traubenanbau), Beerenanbau, spezielle Kulturen wie Baumwolle usw. Die meisten dieser Kulturen werden im Freiland angebaut. Einige können allerdings auch in Innenräumen (Gewächshäusern) mit Erde oder Luft/Wasser als Substrat angebaut werden.

Nutztierhaltung

Landwirte halten hier Tiere hauptsächlich wegen ihrer Milch, ihres Fleisches oder ihrer Eier. Einige Beispiele hierfür sind Kühe, Schafe, Ziegen, Schweine und Geflügel (Hühner, Enten usw.). Einige Behörden betrachten die Geflügelzucht nicht als Viehzucht, sondern als eine eigene Kategorie.

– Imkerei: Die Bienenzucht ist eine besondere Form der Landwirtschaft. Landwirte züchten Honigbienen, von denen sie Honig, Pollen, Gelee Royale oder Wachs sammeln.

– Schneckenzucht: Landwirte züchten Schnecken, entweder wegen ihres Fleisches oder wegen ihrer geleeartigen Ausscheidungen.

– Wurmzucht: Dies ist eine Sonderform der Landwirtschaft, bei der Landwirte Würmer züchten, um Abfälle in organischen Dünger umzuwandeln.

Bevor Sie beginnen, sollten Sie sich eingehend über die von Ihnen bevorzugte Kultur oder Tierart informieren. Sobald Sie 3-4 potenzielle Kulturen ausgewählt haben, sollten Sie sich mit örtlichen Erzeugern und Agrarwissenschaftlern in Verbindung setzen, um sich über die Art der Pflanzen und Sorten zu informieren, die in dem betreffenden Gebiet gedeihen.

Die passende Kulturpflanze für den Markt

Zunächst müssen Sie ein Kundenprofil für eine bestimmte Kultur definieren. Wer wird Ihre Produkte kaufen? Wie viele potenzielle Käufer gibt es in Ihrer Region für die betreffende Kulturpflanze? Zu welchem Preis kaufen sie andere ähnliche Erzeugnisse? Zahlen sie bar oder per Überweisung? Wann kaufen sie das Erzeugnis? Benötigen Sie Lagermöglichkeiten, damit Sie mehr Zeit haben, um einen besseren Preis auszuhandeln? Können Sie Ihr Produkt exportieren und Abnehmer in einem anderen Land finden? Gibt es eine konkrete Nachfrage nach dem von Ihnen gewählten Produkt?

Ein häufiger Fehler von Neulandwirten besteht darin, dass sie mit dem Anbau beginnen, ohne vorher einen dieser Punkte zu berücksichtigen. Wenn es keine Nachfrage für Ihr Produkt gibt, werden Sie schnell bankrott gehen, obwohl Sie vielleicht ein ausgezeichnetes Produkt erzeugt haben. Beginnen Sie am besten damit, eine Liste von Kulturen zu erstellen und die potenziellen Märkte für jede dieser Kulturen zu untersuchen. Möglicherweise müssen Sie dann jene Kulturen ausschließen, bei denen Sie nicht sicher sind, ob Sie das Endprodukt verkaufen können. In manchen Fällen können sich Neueinsteiger einer Gruppe lokaler Landwirte (z.B. einer Vereinigung) anschließen, um Synergien zu nutzen. Im Übrigen schließen sich in vielen Ländern die Landwirte, die die gleiche Kulturpflanze anbauen, zu einem Verband zusammen. Der Verband gründet normalerweise eine Marketingabteilung und stellt Mitarbeiter ein, die für die Suche nach Absatzmärkten zuständig sind. Dafür zahlen alle Landwirte eine Gebühr und lagern Verkaufs- und Marketingaktivitäten aus und haben dadurch dann mehr Zeit für ihre Kerntätigkeiten. Aber auch in diesem Fall müssen Sie immer ein Grundverständnis für den Zielmarkt haben und bereit sein, wenn nötig, eine Alternative zu finden.

Die Wahl des richtigen Feldes

Die Topografie des Gebiets, die Art des Bodens, die Umweltbedingungen und das Klima sind entscheidende Faktoren, die jeder potenzielle Landwirt kennen sollte. Die Lage Ihres Feldes kann Ihren Businessplan und Ihre tägliche Routine drastisch verändern. So setzen beispielsweise Viehzüchter in Gebieten mit reicher und vielfältiger Flora bei der Fütterung ihrer Tiere eher auf die Nutzung des Weidelands. Im Gegensatz dazu müssen Viehzüchter in Gebieten ohne reichhaltige Vegetation Futtermittel zukaufen, was zweifellos die Kosten erhöht.

Ohne einen Acker können Sie Ihren landwirtschaftlichen Betrieb nicht aufnehmen. Bei der Wahl des Feldes gibt es zwei Szenarien: Wenn Sie das Land besitzen, ist die Sache einfach. Wenn Sie jedoch kein Land besitzen, müssen Sie das Feld bzw. die Felder von jemand anderem pachten, was problematisch sein kann.

Sie sollten bedenken, dass es einige Pflanzenarten gibt, die Sie besser meiden sollten, wenn Sie kein eigenes Grundstück besitzen. Zum Beispiel sind mehrjährige Gewächse aus vielen Gründen nicht geeignet. Zum einen könnten die Kosten hoch sein, wenn Sie ein Feld für viele Jahre pachten wollen. Zum anderen müssen Sie bei handelsüblichen Obstbaumsorten wissen, dass die meisten Bäume frühestens nach 6-7 Jahren Früchte tragen. In diesem Fall müssten Sie dann einige Jahre lang Pacht zahlen, ohne Einnahmen zu erzielen.

Außerdem könnte es hier rechtliche Probleme geben: Möglicherweise unterschreiben Sie einen Vertrag, wonach Sie das Land für 30 Jahre oder länger nutzen dürfen. Innerhalb eines solchen Zeitraums können sich aber die rechtlichen Rahmenbedingungen schnell ändern. So könnten Sie dann in manchen Fällen gezwungen sein, Ihre Ernte zu vernichten und das Land zu verlassen, ohne eine Entschädigung zu erhalten. Wenn Sie und Ihre Familie kein Land besitzen, ist es am besten, Kulturen mit langfristiger Bindung zu vermeiden. Ausdauernde krautige Kulturen bestehen 6-12 Jahre lang. Weinreben und Obstbäume sind in der Regel 7-8 Jahre nach der Pflanzung ertragreich und können 30-60 Jahre oder länger Früchte tragen. Im Gegensatz dazu können die meisten Gemüsesorten schon 3-5 Monate nach dem Setzen oder Säen geerntet werden und bringen somit schnell Einnahmen. Diese Kulturen sind für einen neuen Landwirt möglicherweise besser geeignet.

Getreide (Weizen, Gerste, Mais) und Baumwolle können 6-9 Monate nach der Aussaat geerntet werden, allerdings gelten diese Kulturen als Rohstoffe. Das bedeutet, dass ihr Preis hauptsächlich von den Verarbeitungsunternehmen und den Käufern in Abhängigkeit von Angebot und Nachfrage vor Ort bestimmt wird, so dass es für einen neuen Landwirt sehr schwierig ist, in den ersten Jahren seiner Tätigkeit Gewinne zu erzielen. Allerdings kann es in einigen Gegenden trotzdem finanziell sinnvoll sein, mit dem Anbau von Rohstoffen zu beginnen.

In jedem Fall sollte Ihr Feld, für die von Ihnen gewählte Kultur geeignet sein. Es liegt in Ihrer Verantwortung, die Beschaffenheit des Feldes, den pH-Wert und die Vorgeschichte des Anbaus zu überprüfen. Sie sollten unbedingt 3-4 Bodenproben von verschiedenen Stellen des Feldes nehmen und sie an ein Labor schicken. Ein zugelassener Agronom vor Ort kann Ihnen somit sagen, ob der Boden für die betreffende Kulturpflanze geeignet ist. Er kann Sie auch beraten, welche Maßnahmen Sie ergreifen müssen, um die Bodenfruchtbarkeit wiederherzustellen.

Schließlich müssen Sie die jährlichen Niederschlagsmengen in Ihrer Region sowie die Termine für den ersten und letzten Frost im Jahr in Erfahrung bringen.

Ein weiterer entscheidender Faktor ist, ob das Feld ausreichend mit Wasser versorgt ist. Die meisten kommerziell genutzten Kulturen müssen bewässert werden, um akzeptable Erträge zu erzielen. Wenn Sie ein Feld wählen, das keinen Zugang zu einer Wasserquelle hat, müssen Sie Wassertanks verwenden, die an der nächstgelegenen Quelle befüllt werden. Für den Transport der Wassertanks müssen Sie Traktoren anschaffen, was die Kosten und den Aufwand zusätzlich in die Höhe treiben könnte.

Vergleichen Sie die Gesamtkosten mit den prognostizierten Gesamteinnahmen. Werde ich einen Gewinn erzielen?

Inzwischen haben Sie eine begrenzte Anzahl von Alternativen auf Ihrer Liste. Es ist nun an der Zeit, einen Businessplan zu erstellen, indem Sie das potenzielle Einkommen, das Sie mit jeder der Alternativen erzielen werden, auf der Grundlage der Einnahmen und der prognostizierten Kosten untersuchen. Der Weg dazu ist einfach: Nehmen Sie Kontakt zu erfolgreichen Landwirten auf, die jahrelange Erfahrung mit den Kulturen haben, die Sie anbauen möchten. Wenn sie ehrlich sind und Auskunft geben wollen, sind sie die beste Quelle für Informationen über Marktpreise und tatsächliche Kosten. Wenn Sie jedoch eine wissenschaftlichere Meinung wünschen, können Ihnen auch landwirtschaftliche Berater helfen, indem sie alle Parameter berücksichtigen und einen Businessplan für Sie erstellen.

Sie fragen sich: „Wie hoch können die Kosten für den Pflanzenbau sein?“ Je nach Art des Anbaus können die Kosten zwischen Hunderten und Millionen von Dollar pro Jahr liegen. Die Kosten umfassen:

– Die Einrichtungskosten, Zum Beispiel können die Kosten für den Gewächshausbau sehr hoch sein, da eine Menge teurer Geräte benötigt werden (Rahmen, Abdeckungen, Ventilatoren, Heizungen, Lampen, usw.).

– Kosten für die Bodenvorbereitung: Pflügen, Einebnen oder Wiederherstellung der Bodenfruchtbarkeit

– Kosten für den Kauf von Saatgut/Pflanzen

– Kosten für Bewässerung: Die meisten Pflanzen brauchen Bewässerung, um einen wirtschaftlichen Ertrag zu erzielen. Für den kommerziellen Anbau müssen Sie daher in den meisten Fällen ein Bewässerungssystem installieren.

– Schutznetze und Abdeckungen: Manche Pflanzen sind empfindlich und müssen bei bestimmten Umweltbedingungen geschützt werden.

– Kosten für Düngemittel: Beim kommerziellen Anbau müssen die meisten Pflanzen gedüngt werden, um einen akzeptablen Ertrag zu erzielen.

– Pflanzenschutzmittel: Landwirte, die konventionelle Landwirtschaft betreiben, müssen möglicherweise agrochemische Produkte kaufen, um die Pflanzen vor Schädlingen und Krankheiten zu schützen.

– Arbeitskosten: Das sind die wichtigsten Kosten für einen Landwirt. Sie können die Arbeit nicht allein bewältigen, sondern müssen zumindest in den kritischen Phasen des Anbaus (z. B. bei der Ernte) Hilfskräfte einstellen.

– Maschinenkosten: Einige Nutzpflanzenarten benötigen spezielle Maschinen, um gesät oder geerntet werden zu können.

– Lagerkosten: Für Erzeugnisse, die nicht am Tag der Ernte auf den Markt gebracht werden, müssen Landwirte unter Umständen spezielle Lagerräume einrichten. Diese Räume sind mit Sensoren ausgestattet, die die Temperatur, die Feuchtigkeit und den CO2-Gehalt kontrollieren.

– Transportkosten: Auch diese können einen wichtigen Teil der Gesamtkosten ausmachen, die ein Landwirt zu tragen hat. Wo befindet sich Ihr Käufer? Müssen Sie Transportkosten zahlen?

– Kosten für die Ernteausfallversicherung

– Zahlungen für verschiedene Experten und Wissenschaftler, die Sie eventuell konsultieren

Für die voraussichtlichen Einnahmen benötigen wir normalerweise 3-4 Parameter. Zunächst müssen wir die Gesamtfläche unserer Anbaufläche berechnen. Zweitens müssen wir den durchschnittlichen Ertrag unserer Kultur in unserer Region ermitteln. Durch Multiplikation dieser beiden Werte erhalten wir unseren voraussichtlichen Gesamtertrag. Nehmen wir zum Beispiel an, dass wir Auberginen anbauen wollen und unser Feld 8 Hektar groß ist: Wir wissen, dass Auberginen in unserer Region einen durchschnittlichen Ertrag von 25 bis 40 Tonnen pro Hektar haben. Daraus folgt: 8 Hektar X 25 Tonnen = 200 Tonnen Auberginen. Schließlich müssen wir den Marktpreis der Auberginen in unserer Region ermitteln (nicht den Einzelhandelspreis, sondern den Preis, den der Landwirt erhält). Nehmen wir an, die Landwirte melden, dass dieser Preis 100 $ pro Tonne beträgt. Dann belaufen sich unsere voraussichtlichen Einnahmen auf 200 Tonnen x 100 $ pro Tonne = 20.000 $. Denken Sie daran, dass wir den geringstmöglichen Ertrag gewählt haben (25 statt 40 Tonnen), weil Anfänger wahrscheinlich nicht den maximalen oder nicht einmal den durchschnittlichen Ertrag erzielen werden. Die online angegebenen Durchschnittserträge können oft nur von erfolgreichen Landwirten mit langjähriger Erfahrung erzielt werden.

Außerdem kann es bei all diesen Zahlen auch erhebliche Abweichungen geben. Zum Beispiel können wir nicht für alle Auberginensorten den gleichen Preis bekommen. Es kann auch vorkommen, dass Händler Ihre Produkte zu einem viel niedrigeren Preis kaufen wollen und behaupten, dass Ihre Früchte nicht einheitlich sind (dies ist ein häufiges Problem von Neueinsteigern). Aber selbst in diesem Fall haben wir eine grobe Vorstellung von unseren voraussichtlichen Einnahmen für diese Kultur.

Die Prüfung und Dokumentation all dieser Kosten und voraussichtlichen Einnahmen ist unerlässlich, um festzustellen, ob Sie bei der Ernte einen Gewinn erzielen werden. Viele Menschen haben ihr Stadtleben satt. Sie wollen einfach ein neues Leben beginnen, indem sie sich in der Landwirtschaft betätigen. Wenn Sie jedoch in die Landwirtschaft einsteigen, ohne diese Nachforschungen anzustellen, wird das zweifellos zu einem wirtschaftlichen Desaster führen.

Schritt 2: Prüfen Sie Ihre Finanzierungsmöglichkeiten – Sichern Sie Ihr Kapital

Natürlich wird ein Landwirt nicht jeden Monat oder alle 15 Tage bezahlt, wie es ein Angestellter normalerweise wird. Im besten Fall kann ein Landwirt dann Geld verdienen, wenn er das Produkt verkauft. Infolgedessen müssen die Landwirte standardmäßig alle Produktionskosten im Voraus bezahlen, lange bevor sie irgendwelche Einnahmen erhalten. Sie müssen sich also Kapital beschaffen, um alle benötigten Betriebsmittel zu kaufen (Saatgut, Setzlinge, Düngemittel, Agrochemikalien, Bewässerungsanlagen, Löhne für die Arbeiter usw.) und natürlich auch, um die Lebenshaltungskosten der eigenen Familie für mindestens sechs Monate zu decken. Wenn Sie nicht über das erforderliche Kapital verfügen, gibt es glücklicherweise viele Möglichkeiten für Agrarkredite. In vielen Ländern wollen die staatlichen Behörden Menschen ermutigen in die Landwirtschaft einzusteigen. Daher übernehmen sie die Bürgschaft, damit die Landwirte zinslose Darlehen von Geschäftsbanken oder staatlichen Banken erhalten können. Auch internationale Institutionen vergeben in vielen Ländern Kredite an neue Landwirte. Auch die Vertragslandwirtschaft kann eine Option für Sie sein. In diesem Fall vereinbaren ein Landwirt und ein Käufer (z. B. ein lebensmittelverarbeitendes Unternehmen) einen bestimmten Produktpreis vor dem Anbau der Pflanzen. In der Regel übernimmt der Käufer alle Kosten des Aufbaus der Kultur und zieht den Betrag von den Enderlösen des Landwirts ab. Dies kann auch eine alternative Form der Finanzierung sein.

Schritt 3: Vergewissern Sie sich, dass Sie die benötigten Betriebsmittel und Ressourcen zum richtigen Zeitpunkt zur Verfügung haben.

Ein weiterer Punkt, den Sie berücksichtigen sollten, ist, ob Sie über alle notwendigen Betriebsmittel und Ressourcen verfügen können, wenn Sie sie brauchen, und das zu vernünftigen Preisen. Zum Beispiel stellen Landwirte oft Arbeiter ein, die ihnen bei bestimmten Arbeiten helfen (z. B. bei der Ernte). Es wäre eine große Herausforderung, einen landwirtschaftlichen Betrieb zu gründen und festzustellen, dass Sie in Ihrer Region keine Arbeitskräfte finden. Auch wenn Ihr Betrieb keine Festangestellten braucht, müssen Sie sicher sein, dass Sie bei Bedarf Gelegenheitsarbeiter einstellen können. Im Weinbau beispielsweise benötigen die meisten Weinbauern während der Erntezeit eine beträchtliche Anzahl von Arbeitskräften. Wenn sie zu diesem Zeitpunkt keine Arbeitskräfte finden, bleiben die Trauben länger an der Pflanze, und die Qualität und Handelswert sinken innerhalb nur einer Woche erheblich. Selbst in Industrieländern wie den USA berichten erfahrene Landwirte, dass sie Apfelplantagen aufgegeben haben, weil sie zur Ernte keine Arbeiter finden konnten. Auch Baumwollbauern stehen vor ähnlichen Problemen. Irgendwann ist die Pflanze reif, und der Landwirt ist gezwungen, sofort zu ernten. Für die Ernte von Nutzpflanzen wie Baumwolle ist jedoch ein spezieller Traktor erforderlich, der Hunderttausende von Dollar kostet. Können Sie zu diesem Zeitpunkt eine solche Maschine mieten? Wenn es in einem Gebiet viele Baumwollfelder und nur eine begrenzte Anzahl von Erntemaschinen gibt, wird nur ein Bruchteil der Baumwollfelder zum richtigen Zeitpunkt abgeerntet werden können. Eine verspätete Ernte wird sich negativ auf die Qualität und den Marktpreis des Endprodukts auswirken.

Wie in fast allen Berufen und Laufbahnen hängt der Erfolg eines Landwirts also nicht nur von ihm selbst ab, sondern auch von seinem Lebensumfeld und dem Netzwerk, das er im Laufe der Jahre aufgebaut hat.

Schritt 4: Ökologischer oder konventioneller Landbau? Entscheiden Sie sich für Qualität oder Quantität?

Der ökologische Landbau umfasst Anbautechniken und -methoden, die darauf abzielen, die Umwelt, Menschen und Tiere durch eine nachhaltige Landwirtschaft zu schützen. Die Erzeuger im ökologischen Landbau können sowohl für die Düngung als auch für den Pflanzenschutz nur biologische Stoffe verwenden. Als Düngemittel verwenden sie hauptsächlich Mist, Kompost oder spezielle organisch-synthetische Dünger. Als Pflanzenschutzmaßnahmen setzen sie vor allem Fallen und Raubtiere ein. Diese Anbaumethode ist mit viel Aufwand und Geld verbunden und erzielt deutlich geringere Erträge als der konventionelle Anbau. Dafür kann der ökologische Erzeuger die Produkte zu höheren Preisen vermarkten als der konventionelle. In der konventionellen Landwirtschaft werden Agrochemikalien oder synthetische Düngemittel immer gemäß den Richtlinien der guten landwirtschaftliche Praxis (GAP englisch für Good Agricultural Practices) verwendet.

Die Entscheidung zwischen ökologischer und konventioneller Landwirtschaft ist nicht einfach. Mit Sicherheit kann ein neuer Landwirt bei den Kosten nicht konkurrenzfähig sein. Er hat nicht genug Erfahrung, um alle Kosten zu kontrollieren und ein zufriedenstellendes Produkt zu einem attraktiven Preis zu erzeugen. Daher entscheiden sich viele neue Landwirte für den ökologischen Landbau und setzen dabei auf Qualität. Sie planen, eine kleine Anzahl hochwertiger Produkte zu erzeugen und diese zu sehr hohen Preisen zu verkaufen. Das gelingt einigen von ihnen gut, während andere scheitern. In jedem Fall erfordert der ökologische Landbau eine besondere Handhabung, Anleitung und ein gewisses Maß an Erfahrung, um erfolgreich zu sein.

Schritt 5: Prüfung von Lagereinrichtungen und Logistik – Transport

Nicht alle Produkte werden direkt vom Feld zum Absatzmarkt transportiert. In vielen Fällen muss der Landwirt die geernteten Güter eine gewisse Zeit lang lagern, bevor sie zum Käufer transportiert werden. Oft sind Großhändler für die Lagerung der Produkte zuständig. Allerdings verkaufen viele Landwirte ihre Produkte gar nicht direkt an den Großhandel. Daher kann es von entscheidender Bedeutung sein, über eine geeignete Lagereinrichtung zu verfügen. Zur angemessenen Lagerung benötigen verschiedene Produkte unterschiedliche Bedingungen. In den meisten Fällen handelt es sich bei den Lagern um Gebäude, die mit Sensoren ausgestattet sind, die die Temperatur-, Feuchtigkeits-, CO2– und Lichtbedingungen kontrollieren und regeln.

Der Transport ist in vielen Fällen nicht Aufgabe des Landwirts. Viele Landwirte müssen ihre Erzeugnisse jedoch trotzdem selbst umladen und ausliefern, insbesondere an lokale Abnehmer. Landwirte sollten in diesem Fall über ein Fahrzeug verfügen, das die Anforderungen für den sicheren Transport des Produkts erfüllt, um beispielweise eine Verunreinigung des Produkts zu vermeiden.

Schritt 6: Was muss ein Landwirt tun? – Recherchieren, Recherchieren und nochmals Recherchieren!

Laut dem Center of Rural Affairs war „in der vorindustriellen Wirtschaft der Wohlstand direkt an den Landbesitz gebunden. Je mehr Land man besitzt, desto mehr kann man produzieren und desto mehr Geld verdient man. Diejenigen, die über das Kapital zum Bau von Fabriken und Liefersystemen verfügten, erlangten den Wohlstand in der industriellen Wirtschaft. Heute befinden wir uns in einer wissensbasierten Wirtschaft. Der Reichtum fließt jetzt zu denen, die etwas wissen, was andere nicht wissen.“

Dieser Grundsatz ist für einen Landwirt sehr wichtig. Oft sehen wir eine Gruppe von Landwirten im gleichen Gebiet, die eine Kulturpflanze auf dieselbe Weise anbauen. Diese Landwirte produzieren genau das gleiche Produkt, aber am Ende kann nur einer von ihnen es zu einem höheren Preis verkaufen. Einer der Erzeuger hat möglicherweise umfangreiche Nachforschungen angestellt, um Märkte in Drittländern zu finden oder um eine andere Verpackung für seine Produkte zu entwerfen. Beispielsweise könnte er seine Kräuter zur Produktion von ätherischen Ölen verwenden und dieses, anstatt der Pflanzen, zu einem höheren Preis verkaufen. Dieser Erzeuger hat größere Chancen auf langfristigen Erfolg. Gleichzeitig werden alle anderen Landwirte (die sich auf die konventionelle allgemeine Auffassung verlassen) immer zu beklagen haben, dass sie geringere Gewinne erzielen und dass die Landwirtschaft finanziell nicht tragfähig ist. Die Landwirte der Zukunft müssen sich intensiv (möglichst 365 Tage im Jahr) mit neuen Anbautechniken und neuen Märkten für ihre bestehenden Kulturen, neuen Verwendungsmöglichkeiten für ihre Produkte, neuen Verpackungen, alternativen Absatzmöglichkeiten, neuen rentablen Kulturen, die in ihren Regionen gedeihen könnten, usw. befassen.

Um Landwirt zu werden, ist kein Hochschulabschluss erforderlich. Es ist jedoch ratsam, sich ständig online und offline über Anbau- und Marketingstrategien zu informieren und Schulungen zu besuchen, die helfen mit jeder Situation zurecht zu kommen. So ist es zum Beispiel wichtig, dass man seine Pflanzen kennt und „versteht“. Landwirte, die über ein umfassendes Wissen über die grundlegende Biologie, den Lebenszyklus und die Wachstumsstadien der Pflanzen verfügen, können mögliche physiologische oder pathologische Anomalien bereits in den ersten Stadien erkennen. So haben sie bessere Chancen, schnell faktenbasierte Entscheidungen zu treffen und über Jahre hinweg Qualitätsprodukte zu erzeugen. Schließlich ist es wichtig, die Standards der guten landwirtschaftlichen Praxis zu kennen, die den richtigen Umgang mit Wasser und Energie, die Art der verfügbaren Agrochemikalien und deren sinnvolle Anwendung betreffen.

Generell ist eine Online-Recherche zwar notwendig, aber es gibt auch andere wertvolle Informationsquellen. Die Mitglieder Ihres örtlichen Bauernverbands oder Ihres örtlichen Landwirtschaftsamts sollten Ihre wichtigsten Vertrauten werden. Sie können Sie über aktuelle (wirtschaftliche und wissenschaftliche) Entwicklungen in der Landwirtschaft informieren, z. B. über den Ausbruch von Krankheiten, Änderungen der rechtlichen Rahmenbedingungen, neue Märkte für Ihre Erzeugnisse, neue potenzielle Käufer, Darlehen für bestimmte Kulturen usw. Natürlich müssen Sie alles hinterfragen, und letztendlich sind Sie für jede Entscheidung, die Sie treffen, selbst verantwortlich. Dennoch sind gute Informationen von lokalen Experten immer hilfreich und können oft zu besseren Entscheidungen führen.

Schritt 7: Untersuchen Sie die lokalen und weltweiten Vorschriften zu Ihrem Interessengebiet.

Die gute landwirtschaftliche Praxis (GAP) ist eine Reihe von Methoden, die Landwirte anwenden müssen, um ihre eigene Gesundheit und ihr Wohlergehen, sowie die der Konsumenten, und schließlich die Umwelt zu schützen. Die Standards können sich von Land zu Land aufgrund von Vorschriften und rechtlichen Rahmenbedingungen unterscheiden, aber die Philosophie bleibt die gleiche. Die Regeln und Grundsätze der guten landwirtschaftlichen Praxis schaffen insgesamt eine Mentalität der Vorbeugung und nicht der Fehlerbehebung.

Die Umsetzung der guten landwirtschaftlichen Praxis beginnt bereits vor dem Anbau der Pflanzen. Wenn Sie zum Beispiel ein stark kontaminiertes Feld auswählen, wird Ihr Produkt, selbst wenn Sie sonst alles richtig machen, wahrscheinlich immer noch gefährlich für die Allgemeinheit sein.

Die Umsetzung des GAP wird mit Sicherheit zu einer langfristigen Einkommenssteigerung für Landwirte führen und gleichzeitig dazu beitragen, dass wir sicherere Lebensmittel von höherer Qualität konsumieren. Nicht zuletzt wird durch die Einhaltung der guten landwirtschaftlichen Praxis die ökologische Nachhaltigkeit gestärkt. Ständige Schulung und Weiterbildung sind für Landwirte und alle an der Lieferkette von landwirtschaftlichen und nicht-landwirtschaftlichen Produkten beteiligten Personen unerlässlich.

In unserer modernen, dynamischen Agrarwelt muss jeder professionelle Landwirt neben der Ausweitung seiner Produktion auch auf die Einhaltung der Grundsätze und Richtlinien der nachhaltigen Landwirtschaft achten. Viele Behörden, lebensmittelverarbeitende Unternehmen und Einzelhändler auf der ganzen Welt wenden GAP-Standards für ihre Lieferanten an, damit die Qualität ihrer landwirtschaftlichen Produkte gesichert wird. Erzeuger, die sich nicht an diese Standards halten, werden nach und nach ins Hintertreffen geraten.

Durch die Globalisierung und den internationalen Handel können Einzelhändler leicht neue GAP-zertifizierte Lieferanten finden.

Viehzucht

Die Viehzucht ist viel komplexer als der Ackerbau und erfordert ein größeres finanzielles und persönliches Engagement. Es ist wichtig zu wissen, dass nicht immer alle Arten von Viehzuchtanlagen in einer Region erlaubt sind. Außerdem gibt es in den meisten Ländern strenge Vorschriften darüber, wie weit eine Tierhaltungsanlage von bewohnten Gebieten entfernt sein muss. Sie müssen sich über die Vorschriften in Ihrem Gebiet informieren, bevor Sie mit Ihrer Tätigkeit beginnen.

Bei der Tierhaltung ist das Gelände, auf dem Sie Ihre Anlage errichten wollen, sehr wichtig. Auch hier gilt: Wenn Sie ein Grundstück in einem Gebiet besitzen, in dem die Tierhaltung erlaubt ist, ist die Sache einfach. Wenn Sie hingegen ein Grundstück pachten müssen, können sich Ihre Produktionskosten erheblich erhöhen und Sie könnten gezwungen sein, den Betrieb irgendwann aufzugeben. Achten Sie in jedem Fall darauf, einen vernünftigen Vertrag mit dem Grundstückseigentümer zu schließen.

In der Tierhaltung sind die Investitionskosten höher. Die gewerbliche Viehhaltung erfordert hohe Investitionen für den Bau einer ordnungsgemäßen Anlage und die angemessene Unterbringung der Tiere. Auch moderne Melkanlagen sind kostspielig. Hinzu kommen weitere Kosten für die Fütterung und Impfung der Tiere. Auch die Einhaltung von Hygienestandards und ein angemessener Abfallentsorgungsplan sind unerlässlich.

Auch hier ist es wichtig zu entscheiden, welche Art von Tierhaltung Sie betreiben wollen. Nicht alle Tierarten sind für jeden geeignet. Die Tiere, die Sie aufziehen werden, werden Teil Ihres Lebens und Ihrer Familie sein. Den größten Teil Ihres Tages werden Sie mit ihnen verbringen. Daher ist es wichtig, eine fundierte Entscheidung zu treffen. Als Vorbereitung können Sie zunächst 2-3 Tiere in Ihrem Garten halten (sofern dies zulässig ist), um zu sehen, ob Sie für diesen Beruf geeignet sind.

Wenn Sie mit diesem neuen Lebensstil zurechtkommen, sollten Sie sich die oben genannten Fragen stellen. Wer wird Ihre Produkte kaufen? Wie viele potenzielle Käufer gibt es in Ihrer Region für Ihre Milch, Ihr Fleisch oder Ihre Eier? Zu welchem Preis kaufen sie andere ähnliche Produkte? Werden sie bar oder per Rechnung bezahlen? Wann kaufen sie das Produkt? Benötigen Sie Lagermöglichkeiten, damit Sie mehr Zeit haben, um einen besseren Preis auszuhandeln? Können Sie Ihr Produkt exportieren und Käufer in einem anderen Land finden? Gibt es eine konkrete Nachfrage nach dem von Ihnen gewählten Produkt? Können Sie aus all diesen Faktoren einen Gewinn erzielen (Gewinn = Gesamteinnahmen – Gesamtkosten)?

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